
Wie hat die Regulierung italienischer Banken die regionale Wirtschaft beeinflusst
Die Regulierung italienischer Banken hat die regionale Wirtschaft in Italien durch verschiedene Kanäle beeinflusst. Insbesondere haben die post-2008 verschärften europäischen Bankenvorschriften, insbesondere im Rahmen von Basel III und danach, direkte und indirekte Auswirkungen auf die Kreditversorgung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und infolgedessen auf die regionale wirtschaftliche Entwicklung.
Direkte Auswirkungen der Regulierung auf Kreditversorgung
Die verschärften Kapitalanforderungen, Liquiditäts- und Hebelquoten haben die Bereitschaft und Fähigkeit der Banken, Kredite an KMU zu vergeben, eingeschränkt. Dies betrifft vor allem kleine und lokale Banken, wie z.B. die Banche di Credito Cooperativo (Kreditgenossenschaften), die eine zentrale Rolle in der Finanzierung von KMU spielen, die oft keinen einfachen Zugang zu Kapitalmärkten haben. Die strengeren Auflagen erhöhen den Kreditkosten und erschweren insbesondere kleineren Firmen den Zugang zu Finanzierungen, was negative Auswirkungen auf deren Wachstum und Beschäftigung hat.
Indirekte Auswirkungen durch Strukturveränderungen im Bankensektor
Die Regulierungen haben auch zu einer verstärkten Konsolidierung und Konzentration im Bankensektor geführt, was die Anzahl der kleinen und mittelgroßen Banken – insbesondere der nicht-profitorientierten lokalen Banken – reduziert hat. Diese Veränderungen wirken sich indirekt negativ auf die regionale Wirtschaft aus, da eine geringere Präsenz von lokalen Banken die Beziehungspflege und das spezifische Wissen über lokale Kreditnehmer schwächt und somit die Kreditversorgung für KMU weiter erschwert.
Regionale Ungleichheiten in Italien
Italien ist durch starke regionale Unterschiede in wirtschaftlicher Entwicklung geprägt. Regionen mit einer höheren Dichte von kleinen und mittleren Unternehmen und einer Vielzahl lokaler Banken sind besonders von den regulatorischen Einschränkungen betroffen. Die Verschärfung der Regulierung hat somit zur Verstärkung der wirtschaftlichen Ungleichheiten zwischen den Regionen beigetragen, da wohlhabendere Gebiete mit größeren Banken tendenziell weniger unter der Kreditklemme leiden als strukturschwächere, überwiegend von kleinen Banken abhängige Regionen.
Fazit
Insgesamt hat die stärkere Regulierung nach der Finanzkrise zu einer restriktiveren Kreditvergabe an KMU geführt, vor allem in Regionen, die auf kleine, lokale Banken angewiesen sind. Dies hat das regionale wirtschaftliche Wachstum in Teilen Italiens gebremst und regionale Disparitäten verstärkt. Die Regulierung begünstigt eher größere, kapitalstärkere Banken und benachteiligt die vielfältige, regional verankerte Bankenlandschaft, die bisher eine wichtige Stütze der regionalen Wirtschaft war. 1, 2
Verweise
-
Contribution of Rural Banks to Regional Economic Development: Evidence from the Philippines
-
ESG dimensions and bank performance: an empirical investigation in Italy
-
Bending and Breaking the Single Resolution Mechanism: The Case of Italy
-
Der Kohäsionsfonds: Ein strukturpolitisches Finanzinstrument der Europäischen Union
-
Bank funding and the recent political development in Italy: What about redenomination risk?
-
BRIC-Investitionen in Deutschland: Chancen und Risiken für Unternehmen und Arbeitnehmer