
Was sind die wichtigsten Merkmale des sardischen Dialekts
Die wichtigsten Merkmale des sardischen Dialekts sind:
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Sardisch ist eine romanische Sprache mit eigener Grammatik, die sich früh vom Lateinischen gelöst hat und viele archaische Elemente des Lateinischen bewahrt, etwa in der Phonetik und im Vokalsystem. Die Sprache ist in mehrere Hauptdialekte unterteilt: Logudoresisch (zentral-nördlich), Nuoresisch (zentral-östlich), Campidanesisch (südlich), sowie Sassarese und Gallurese, die teils toskanisch beeinflusst sind. Jede Variante weist einzigartige Merkmale in Aussprache, Grammatik und Wortschatz auf. 1, 3, 4, 5
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Typisch für das Sardische ist die Verwendung bestimmter Artikel, die vom lateinischen “ipse” und nicht wie bei anderen romanischen Sprachen vom Demonstrativ “ille” abstammen, z.B. su, sa, sos, sas im Logudoresischen. Außerdem gibt es einen präpositionalen Akkusativ, etwa “deo bìdo a Maria” für “ich sehe Maria”. 3
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Phonetisch hervorzuheben sind der Erhalt der lateinischen intervokalischen Plosive, insbesondere die velare Aussprache von -C- wie in “kentu” (100), sowie spezielle Lautphänomene wie Metaphonie (Umlaut), Epithese (Vokalwiederholung am Wortende) und der Retroflex-Konsonant [ɖɖ], der meist mit -dd- geschrieben wird. 3
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Sardisch hat rund 1 bis 1,3 Millionen Sprecher auf Sardinien und wird als eigenständige Sprache mit regionalen Varianten betrachtet. Es ist von verschiedenen Fremdeinflüssen geprägt (Katalanisch, Spanisch, Ligurisch, Toskanisch), hat sich aber autonom entwickelt und gilt heute als bedrohte Minderheitensprache. 4, 3
Diese Merkmale machen den sardischen Dialekt zu einer archaischen, vielfältigen und sprachhistorisch einzigartigen Sprache im romanischen Sprachraum.