
Wie unterscheidet sich die Körpersprache in Russland von anderen Ländern
Die Körpersprache in Russland unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von der in anderen Ländern, insbesondere im Vergleich zu Deutschland und anderen westlichen Kulturen. Dazu gehören insbesondere der Umgang mit dem Lächeln, persönliche Distanz, Augenkontakt, Begrüßungen und Gesten.
Lächeln
In Russland wird das Lächeln sehr anders interpretiert als in vielen westlichen Ländern. Ein Lächeln ohne erkennbaren Grund kann als Spott, Unaufrigkeit oder sogar als Zeichen von Verrücktheit gesehen werden. Ein dauerhaftes höfliches Lächeln gilt dort als “Dienstlächeln” und wird oft als negative Charaktereigenschaft betrachtet, anders als etwa in Deutschland, wo Lächeln normal und höflich ist. Dies führt dazu, dass Russen in der Öffentlichkeit oft ernster wirken. 1, 2, 3
Persönliche Distanz und Körperkontakt
Die russische Kultur ist eine Kultur der Körpernähe. Bei Gesprächen rücken Russen häufig 30 bis 40 Zentimeter näher an ihr Gegenüber heran als Deutsche. In öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Sitzen ist es üblich, dicht nebeneinander zu sitzen. Der Körperkontakt ist in Russland auch bei Begrüßungen intensiver: Handshakes sind fester und persönlicher, Schulterklopfen als Ausdruck von Sympathie ist üblich, und bei engeren Bekanntschaften gibt es oft Umarmungen und Wangenküsse, auch bei Männern. Frauen hingegen begrüßt man meist nur mit einem Nicken. 2, 3, 4
Augenkontakt
In Russland ist direkter und intensiver Augenkontakt wichtig und wird als Zeichen von Ehrlichkeit und Respekt gewertet. Blickkontakt abzuwenden kann als unhöflich oder unsicher angesehen werden. 3, 2
Gesten
Viele westliche Gesten haben auch in Russland dieselbe Bedeutung, aber es gibt Unterschiede. Ein “Daumen hoch” gilt z.B. als positiv, während das Zeigen mit dem Finger als unhöflich interpretiert wird. Einige Gesten haben in Russland besondere Bedeutungen, und nicht alle westlichen Gesten sind harmlos. 5, 2
Kommunikationsstil
Russland wird als High-Context-Kultur beschrieben, bei der mehr Wert auf nonverbale Signale wie Mimik und Gestik gelegt wird und weniger direkt kommuniziert wird als in Low-Context-Kulturen wie Deutschland. Dies führt zu einer intensiveren und oft indirekteren nonverbalen Kommunikation. 2
Zusammengefasst unterscheidet sich die Körpersprache in Russland also durch weniger häufiges und situationsabhängiges Lächeln, mehr körperliche Nähe, intensiveren Augenkontakt, bestimmte Regeln bei Gesten sowie einen indirekteren Kommunikationsstil deutlich von anderen Ländern, vor allem westlichen Ländern wie Deutschland. 1, 3, 2