Wie beeinflussen Sprachideologien die ukrainische Identität
Die Sprachideologien haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die ukrainische Identität, insbesondere im Kontext des seit 2014 andauernden Krieges gegen Russland und der verstärkten nationalen Selbstbestimmung. Ukrainisch ist dabei nicht nur Staatssprache, sondern wird zunehmend als Symbol des Widerstands, der kulturellen Identität und der Abgrenzung vom russischen Imperialismus verstanden. Die politische und gesellschaftliche Situation hat zu einer Änderung der sprachlichen Identität geführt, bei der Ukrainisch als Sprache der Einheit, Selbstbestimmung und des Widerstands eine zentrale Rolle spielt. Allerdings ist dieser Wandel nicht einheitlich oder unumkehrbar, da in manchen Regionen und unter bestimmten Bevölkerungsgruppen auch eine Rückkehr zum Russischen beobachtet wird. Zudem wird zunehmend ein staatsnationales Identitätsverständnis dominant, das weniger an Sprache, sondern stärker an die Zugehörigkeit zum ukrainischen Staat gebunden ist.
Die russischsprachige Bevölkerung in der Ukraine identifiziert sich vielfach weiterhin mit dem ukrainischen Staat, auch wenn Russisch weiterhin verbreitet ist. Die Herausforderung für die ukrainische Sprachpolitik liegt darin, den russischsprachigen Staatsbürgern eine akzeptable Stellung ihrer Sprache zu ermöglichen, ohne die Ukrainisierung aufzuhalten. Die Sprachideologien sind dabei stark durch Emotionen, politische Umstände und gesellschaftliche Konflikte geprägt, wodurch Sprache als Identitätsmarker dynamisch bleibt.
Insgesamt tragen Sprachideologien wesentlich zu einer Neudefinition der ukrainischen Identität bei, die vom Imperiumserbe des Russischen ablässt und eine eigenständige, vielfach von der Sprache geprägte nationale Identität formt, die sich stark mit dem Freiheits- und Widerstandsprozess gegen Russland verbindet. 1, 2, 3, 4